Der Drucktechniker Hunter Bliss hat im chinesischen Shenzen die Pebble Printing Group gegründet: Sie entwickelt Papier aus Stein und verkauft es an Verlage. Es besteht zu 80 Prozent aus Marmorbruch und soll günstiger sein als Papier aus Holz.
Umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Papier
Hunter Bliss kam mit 18 Jahren aus den USA nach Deutschland, um in Mannheim, München und Stuttgart Physik, Drucktechnologie und später auch Chinesisch zu studieren. Er ging danach nach China, wo die Forschung und Entwicklung von Steinpapier ambitioniert vorangetrieben wurde, weil der Papierkonsum stetig stieg. Bliss gründete die Pebble Printing Group und produziert und vertreibt darüber Steinpapier.
Es ist laut Unternehmer die umweltfreundlichste Alternative zu herkömmlichem Papier, weil Steinpulver den Rohstoff Holz ersetzt und der Wasser- und Energieverbrauch viel geringer ausfällt: „Es ersetzt lebenswichtige Ressourcen durch reichlich vorhandene anorganische Komponenten, die die Papierindustrie über Jahrhunderte hinweg erhalten können. Und mit einer höheren Recyclingfähigkeit als herkömmliches Papier ist Steinpapier der Schlüssel zu einer Kreislaufwirtschaft.“
Bis zu 70 Prozent CO2-Emissionen im Vergleich zur „traditionellen“ Papierproduktion will Bliss einsparen. Auch die Produktionskosten seien bis zu 50 Prozent geringer. Das Steinpapier besteht aus 80 Prozent Marmorbruch und 20 Prozent Hart-Polyethylen. Es ist rund 20 Prozent schwerer als Papier aus Holzfasern, reißfest, wasserfest und braucht, wenn es bedruckt wird, weniger Farbe.
Weltweiten Plastikverbrauch verringern
Eine von Bliss’ Visionen: Er will mit Steinpapier die Verpackungsindustrie revolutionieren und ressourcenschonender gestalten: Der weltweite Plastikverbrauch ließe sich durch den Einsatz von Steinpapier um 80 Prozent verringern, schätzt der Unternehmer. In Zukunft will er weitere Sorten Steinpapier entwickeln, zum Beispiel mit größeren Steinpartikeln, damit einzelne Seiten leichter werden.
Sein Plan für die kommenden fünf Jahre: der erste Produzent für Steinpapier in Europa werden. Er will die komplette Wertschöpfungskette dafür in jedem Land zusammenbringen, also zum Beispiel in Deutschland drucken und die dafür benötigten Druckmaschinen herstellen. Sein Papier verkauft er mit einer Zertifizierungs-ID, mit der die Druckspezifikationen, die Anzahl der eingesparten Ressourcen und das Recyclingverfahren genau dokumentiert werden.